Sind Autokennzeichen wirklich nötig? Die Gesetzeslage in Deutschland im Detail
Das Kfz-Kennzeichen, das auch als Nummernschild bekannt ist, ist ein Erkennungszeichen für Fahrzeuge. Sämtliche Details wie Automarke oder Fahrzeughalter sind bei der amtlichen Zulassungsstelle der zuständigen Region hinterlegt. Wer sein Fahrzeug nicht anmeldet, darf demnach das Kraftfahrzeug nicht im Straßenverkehr führen. Wird dieser Punkt nicht beachtet, kann es zu empfindlichen Bußgeldern und einer Eintragung in der Verkehrssünderkartei in Flensburg kommen. Daher ist es wichtig, das Fahrzeug anzumelden, auf korrekte Kennzeichen zu achten und diese zu verwenden. Doch wie sind Kfz-Kennzeichen gestaltet und warum unterscheiden sich einige Nummernschilder von anderen?
Warum gibt es Kfz-Kennzeichen?
Das Kfz-Kennzeichen ist ein wichtiges Detail für Fahrzeuge, die auf Straßen geführt werden sollen. Mithilfe der Buchstaben- und Ziffernkombination auf den Kennzeichen lässt sich das Kraftfahrzeug von vielen anderen Millionen Fahrzeugen unterschieden. Das ist essentiell, um bei Unfällen oder Strafdelikten das Fahrzeug dem Halter schnell und unkompliziert zuordnen zu können. Sämtliche Daten des Fahrzeughalters sind im Zentralen Fahrzeugregister gelistet und im Bedarfsfall liefern die nötigen Informationen.
Eine Zulassung und Zuteilung des Nummernschildes erfolgt beim zuständigen Straßenverkehrsamt. Fahrzeughalter können ebenso die Möglichkeit nutzen, sich ein Wunschzeichen in Berlin, Hamburg, München oder Stuttgart reservieren zu lassen. Sie können somit ihre Initialen, das Geburtsdatum oder den Hochzeitstag einbeziehen und demnach individuelle Nummernschilder kreieren. Damit das möglich ist, übernehmen Sachbearbeiter im Vorfeld eine Prüfung vor. Ist die gewünschte Buchstaben- und Ziffernkombination bereits vergeben, ist eine Alternative zu suchen.
Hinweis: Einige Buchstaben- und Zahlenkombinationen sind formaljuristisch ausgeschlossen. Hinweise, die z.B. auf das Dritte Reich hinweisen, wie HJ (Hitlerjugend) oder KZ (Konzentrationslager), verstoßen gegen die guten Sitten und sind daher nicht zulässig. Ebenso dürfen die Ziffern 18, 88 oder 20 nicht verwendet werden, da diese Nummern auf rechtsextreme Netzwerke hinweisen.
Wie sieht das Kfz-Kennzeichen aus?
Das Kfz-Kennzeichen ist zwar in seiner Ausführung einzigartig, im Aufbau jedoch europaweit einheitlich gestaltet. Zum Einsatz kommen immer Unterscheidungsmerkmale sowie Erkennungsnummern. Da Deutschland zur EU gehört, ist am linken, äußeren Rand ein blauer Streifen enthalten. Dieser weist die zwölf gelben Sterne der Europaflagge sowie den Großbuchstaben D für Deutschland auf. Anschließend folgen ein bis drei Großbuchstaben, die die Region oder die Stadt, in der das Fahrzeug gemeldet ist, benennen. Diese Buchstaben lassen sich nicht verändern. Anders sieht es mit den Folgebuchstaben aus. Autohalter können Buchstaben auswählen und auch die anschließenden Kennnummern bestimmen, sofern sie noch verfügbar sind.
Jedes Kfz-Kennzeichen besitzt schwarze Kennzeichen auf weißem Grund, das reflektierende Eigenschaften besitzt. Die Nummernschilder sind dementsprechend am Tage und in der Nacht gut erkennbar, sofern sie auf der Außenseite der Kennzeichen angebracht sind. Der Neigungswinkel der Schilder bei der Anbringung muss zwingend 30° betragen. Dabei ist darauf zu achten, dass die jeweiligen Ziffern nicht abgedeckt und somit unkenntlich gemacht werden. Das Schild ist fest am Fahrzeug zu montieren und darf nicht hinter der Heckschutz- oder Windschutzscheibe liegen.
Insgesamt besteht das Kfz-Kennzeichen aus maximal acht Zeichen. Lediglich die Saisonkennzeichen dürfen nur sieben Zeichen enthalten. Hinzu kommen eine Prüfplakette und das Siegel der Zulassungsbehörde. Auch diese Merkmale dürfen auf dem Nummernschild nicht fehlen. Andernfalls kann bei einer polizeilichen Kontrolle das Fahrzeug beschlagnahmt und nur gegen Gebühren wieder ausgelöst werden.
Wichtig: Das Kfz-Kennzeichen wird immer von einer amtlichen Behörde ausgestellt. Es ist standardisiert und genormt. Zudem sind die schwarzen Lettern auf den Nummernschildern fälschungserschwerend gehalten. Ordnungsbeamte erkennen somit auf einen Blick, ob das Kfz-Schild von der Behörde stammt oder selbst entworfen wurde.
Warum gibt es unterschiedliche Kennzeichen?
Wer sich verschiedene Fahrzeuge genauer ansieht, dem fällt auf, dass es in Deutschland eine Reihe unterschiedlicher Nummernschilder gibt. Neben den klassischen Kennzeichen sind auch Saisonkennzeichen, Kennzeichen für Oldtimer und rote Kennzeichen keine Seltenheit.
Saisonkennzeichen
Diese Kennzeichen kommen nur für spezielle Zeiträume zum Einsatz, weshalb sie bevorzugt für Motorräder, Wohnmobile oder Cabrios in Anspruch genommen werden. Interessant ist bei Saisonkennzeichen, dass neben den Ziffern und Nummern auf der rechten Seite des Kennzeichens der Zeitraum der Zulassung hinterlegt ist. Dieser zeigt an, wann das Fahrzeug im Straßenverkehr geführt werden darf. Dabei ist eine Zulassung zwischen zwei bis elf Monaten üblich, die Fahrzeugbesitzer innerhalb eines Kalenderjahres frei wählen können.
Historische Fahrzeuge
Halter von Kraftfahrzeugen, die mindestens dreißig Jahre alt sind, können ein H-Kennzeichen beantragen. Das H steht in dieser Hinsicht für „historisch“ und signalisiert, dass es sich bei dem Fahrzeug um einen Oldtimer handelt. Um ein H-Kennzeichen erhalten zu können, ist ein Beweis bei den zuständigen Behörden vorzulegen. Ebenso wichtig ist der Nachweis, dass das Fahrzeug noch grundlegend im Originalzustand geführt und regelmäßig fachmännisch restauriert wird. Oldtimer und Luxusfahrzeuge werden oft für besondere Anlässe gemietet, und dabei spielt eine korrekte Zulassung eine entscheidende Rolle. Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Seite Luxusautos mieten.
Rote Kennzeichen
Rote Kennzeichen werden nur für Fahrzeuge vergeben, wenn sie zu Prüfungs-, Probe- oder Überführungsfahrten genutzt werden. In der Regel beginnen diese Nummernschilder mit den Ziffern 05 oder 06. Zusätzlich zu diesen Kennzeichen erhalten Fahrzeughalter spezielle Fahrzeugscheine, die stets mitgeführt werden müssen.
Zu diesen Kennzeichen kommen weitere besondere Modelle. Neben grünen Kennzeichen für landwirtschaftliche Fahrzeuge stehen auch Kurzzeitkennzeichen, Kennzeichen für Bundesorgane oder Sonderkennzeichen zur Verfügung. Allerdings haben alle Kennzeichen etwas gemeinsam: Sie sind alle im Zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrtbundesamtes aufgeführt und dürfen nur von Behörden ausgegeben werden. Jedes Schild ist einheitlich gestaltet und gut leserlich – somit lässt sich jede Nummer im Straßenverkehr klar und deutlich erkennen.