Kraftdreikampf: Mercedes AMG vs. BMW M vs. AUDI RS
Selten zieht sich ein Wettkampf so lang durch die Geschichte der drei großen deutschen Premiumhersteller – Jahr für Jahr fragen sich Fans automobiler Hochkultur wieder und wieder: Einen bollernden Mercedes AMG mieten? Oder doch lieber zum athletischen Pedant greifen und einen BMW M fahren? Oder ist nicht der Audi mit seiner RS-Baureihe der beste Kompromiss? Wir gehen dieser Frage auf den Grund wollen einmal erörtern, welches der oben genannten Modelle zu wem am besten passt!
Mercedes AMG Modelle
Fangen wir mit den Muskelprotzen aus Affalterbach an: Nahezu jeder denkt wohl an den bollernden V8-Sound, der den vier armdicken Endrohren schon beim langsamen Schleichen entweicht. Dazu kommen weit ausgestellte Radhäuser und Lufteinlässe, die wohl im schlimmsten Fall auch kleine Kinder ansaugen… Ein AMG ist immer zugleich auch ein klares Statement: Hier bin ich! Ich weiß , was ich kann und das werde ich euch zeigen! Und genauso fährt sich ein AMG auch: Roh, vor Kraft kaum laufen könnend und nicht nur gefühlt mit einer ordentlichen Masse. Man kann von ihm halten, was man möchte, aber kaum eine Marke fühlt sich so maskulin an wie er.
Ursprünglich nur ein “Tuner” mit Segen vom Hersteller persönlich, entwickelt und baut AMG – neben der weiterhin stattfindenden Veredelung der hauseigenen Großserien – inzwischen auch eigene Supersportwagen und lässt in etlichen Detaillösungen spüren, dass man im Laufe der Jahrzehnte eine nicht zu unterschätzende Rennsport-Kompetenz aufgebaut an, allen voran natürlich durch das hauseigene Formel-1-Engagement.
Und für wen eignet sich ein Mercedes AMG nun am ehesten? Sagen wir mal so: Schreckhafte Persönlichkeiten, die nicht gern im Mittelpunkt stehen, sollten doch eher die Finger davon lassen. Wer dagegen den großspurigen Auftritt liebt und eine Schwäche für V8-Motoren nach alter Schule hat, kommt wohl kaum um einen AMG herum.
BMW M Modelle
Das direkte Gegenstück aus München macht Vieles anders und – in seinen Augen – natürlich alles besser. Die Parallelen in der Garchinger Manufaktur zu seinem Pendant in Affalterbach sind jedoch nicht zu übersehen: Auch hier machte man ursprünglich Serienmodelle fit für den sportlichen Rennstreckeneinsatz, auch hier findet sich ein unvergleichbare großes Knowhow im Sektor Motorsport wieder, obwohl die Zeiten der Formel 1 schon eine Weile her sind. Es muss jedoch einen Grund haben, dass auf den Rennstrecken dieser Welt – nach dem reinen Sportwagenhersteller Porsche – die BMW-M-Modelle meist das größte Kontingent darstellen. Der optische Auftritt ist nicht ganz so maskulin wie etwa bei den AMG-Modellen, aber auch nicht minder schön: Dynamische Gespanntheit zieht sich über die Karosserielinien und schon auf den ersten Blick wird klar, dass Leichtbau hier genauso wichtig ist wie einfach nur die schiere Motorleistung!
Und das merkt man eigentlich nirgendwo besser als auf einer Probefahrt, wie wir Sie zum Beispiel vor knapp einem Jahr im voll ausgestatteten BMW M4 unternommen haben: Gefühlt bewegt man hier eine halbe Tonne weniger, Kurven sind die liebste Spielfläche des M4 und auch wenn die Kraft vielleicht auf dem Papier gering ist: Dieses Auto ist genauso schnell wie seine Konkurrenten mit teils 100 PS Mehrleistung! Schade eigentlich, dass sich BMW bis heute nicht zu einem eigenständigen Supersportwagen durchgerungen hat!
Damit ist eigentlich auch direkt klar, für wen sich die Spitzenmodelle des bajuwarischen Herstellers perfekt eignen: Für Liebhaber des Fahrspaßes, die das Wort Sportwagen nicht nur aus dem Verkaufsprospekt kennen möchten sondern auch einen eben solchen bewegen wollen! Als einer der wenigen Hersteller hat der Kunde hier zum Glück noch die Wahl, wirklich puristische Extras wie etwa ein manuelles H-Getriebe oder den reinen Heckantrieb wählen zu können! Freude am Fahren halt…
Audi RS Modelle
Wohl jeder Autofan aus Deutschland weiß: Wer Mercedes sagt und BMW spricht, muss unweigerlich auch Audi in seinen Wortschatz aufnehmen! Der dritte der drei führenden Premiumhersteller kann zwar kein Formel-1-Engagement vorweisen, trumpft dafür aber mit einer wirklich umfangreichen Erfahrung im Rallye-Sport auf. Nicht umsonst setzen die Veredler der Ingolstädter Großserienmodelle seit jeher auf einen ausgeklügelten Allradantrieb, um die massive Motorleistung Ihrer Boliden auch möglichst verlustfrei auf die Straße zu bekommen. Optisch präsentiert man sich bei den RS-Derivaten irgendwo zwischen Mercedes und BMW: Breite Kotflügel und fette Lufteinlässe einerseits und dynamische Linien mit feinen Details auf der anderen Seite lassen auch hier keinen Zweifel am vorhandenen Überholprestige…
Und wie fahren sich die Ableger mit den vier Ringen? Genauso wie sie aussehen! Kraftvoll und muskulös durch die stark aufgeladenen Biturbo-Motoren auf der einen Seite, aber (inzwischen!) auch mit einem Fahrwerk, dass sich auf engen Landstraßen nicht weit hinter den M-Modellen verstecken muss. Hier hat womöglich auch die Kompetenz weitergeholfen, die man mit dem Audi R8 – dem ersten eigenständigen und bis heute erfolgreichen Supersportwagen von Audi – gesammelt hat und immer weiter ausbaut.
Wer sollte nun mit den Audi-RS-Modellen unterwegs sein? Zu allererst einmal Autoliebhaber, die manchmal auch einfach etwas mehr Platz brauchen! Es ist schon Tradition, dass auch alle Avant-Modelle mit dem RS-Kürzel zu haben sind und kaum ein andere Hersteller bietet solch kraftstrotzende Familienautos für die tägliche Autobahnjagd, allen voran der Klassiker Audi RS6! Doch auch die Kurvenhatz über einsame Landstraßen oder das gemütliche Flanieren auf dem Boulevard beherrschen die Spitzensportler aus Neckarsulm inzwischen genauso gut wie ihre beiden deutschen Konkurrenten.
Wir hoffen, euch mit diesem kleinen Einblick in die deutsche Premium-Autolandschaft etwas mit der Entscheidung geholfen zu haben, welches Schmuckstück ihr in der nun kommenden Saison einmal ausführen wollt…